
Airbnb sieht sich gezwungen, Tausende von Angeboten zu entfernen
Laut den neuen gesetzlichen Bestimmungen müssen Immobilienbesitzer und -besitzerinnen, die ihre Wohnungen für Kurzzeitvermietungen anbieten möchten, eine Lizenz erwerben und entsprechende Genehmigungen einholen. Diese Regelung umfasst auch die Verpflichtung, von den Gästen wichtige persönliche Informationen, wie etwa Bankdaten, zu erheben und an eine nationale Datenbank weiterzuleiten. Das zuständige Ministerium bestätigte am Montag, dass viele der gegenwärtigen Angebote auf Vermietungsplattformen keine Lizenznummern aufweisen. Zudem sei unklar, ob es sich bei den Anbietern um Privatpersonen oder Unternehmen handelt. Für Unternehmen gelten strengere Auflagen, unter anderem die Notwendigkeit, eine Stelle für Konsumentenbeschwerden einzurichten. Bislang hat die Plattform Airbnb keine Stellungnahme zu den neuen Regelungen abgegeben.
Verbesserung des Verbraucherschutzes und Kontrolle
Verbraucherschutzminister Pablo Bustinduy äußerte, dass sein Ziel darin bestehe, die fehlende Kontrolle und Intransparenz im Bereich der Ferienwohnungen zu bekämpfen und den Verbraucherschutz zu stärken. Besonders im Fokus stehen dabei Vermietungsplattformen wie Airbnb und Booking.com, die von der Regierung als Mitverursacher der bestehenden Immobilienkrise angesehen werden. In beliebten Urlaubsregionen wie Mallorca, Barcelona, Valencia, Malaga und Madrid führt die Kurzzeitvermietung an Touristen seit Jahren zu Spannungen. Während die Zahl der ausländischen Besucher in Spanien stetig steigt, kämpfen viele Einheimische mit den hohen Wohnkosten.
Auf den Balearen, zu denen Mallorca, Menorca und Ibiza gehören, sind die Mieten in den letzten zehn Jahren um etwa 158 Prozent gestiegen, so die Immobilienagentur Fotocasa. Diese Entwicklung führte Anfang April zu landesweiten Protesten, bei denen auch Touristen mit Wasserpistolen bespritzt und beschimpft wurden. Solche Aktionen gegen den Übertourismus und die Wahrnehmung von „reichen Ausländern“ sind immer wieder zu beobachten. Jüngst wurde beispielsweise eine große Stierfigur auf Mallorca mit der Botschaft „Reiche ausländische Immobilienkäufer – fahrt zur Hölle“ beschmiert.
Die Balance zwischen Tourismus und Wohnraum
Premierminister Pedro Sanchez betonte, dass der Wohnungsbedarf Vorrang vor der touristischen Nutzung haben müsse. Er erklärte: „Es gibt zu viele Airbnbs. Was fehlt, ist Wohnraum.“ Laut Sanchez haben Nicht-EU-Bürger im Jahr 2023 etwa 27.000 Immobilien in Spanien gekauft, um daraus Kapital zu schlagen. Angesichts der bestehenden Wohnungsknappheit könne dies nicht toleriert werden. Diese Problematik steht jedoch in einem schmalen Spannungsfeld, da der Tourismus einen bedeutenden Teil der spanischen Wirtschaft darstellt und ungebrochen boomt.
Im ersten Quartal des Jahres 2023 verzeichnete Spanien mit 17,1 Millionen internationalen Gästen einen Anstieg von 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, was einen neuen Rekord darstellt, wie das spanische Statistikamt berichtete. Zudem stiegen die Ausgaben der Urlauber um 7,2 Prozent auf 23,5 Milliarden Euro, was zur wirtschaftlichen Stabilität Spaniens beiträgt. Kritiker der Regierung werfen jedoch vor, dass nicht der Tourismus, sondern die mangelnde Bautätigkeit die Hauptursache für die Immobilienkrise sei.
Quelle: https://orf.at/stories/3394288/