
Weißes Haus äußert Bedenken gegenüber Moody’s Bewertung
Die Vereinigten Staaten haben kürzlich die Spitzennote für ihre Bonität bei der Ratingagentur Moody’s verloren, was die wirtschaftliche Stabilität des Landes in Frage stellt. Damit folgt Moody’s den beiden anderen großen Ratingagenturen, Fitch und S&P, die bereits zuvor eine Abstufung vorgenommen hatten. Die Reaktion auf diese Entscheidung war gemischt. Ein Sprecher von Donald Trump, Anthony Cheung, wies die Analyse von Moody’s als nicht ernstzunehmend zurück und verwies auf die politische Rivalität zwischen Trump und dem Analysten Mark Zandi.
Gründe für die Abstufung
Moody’s begründete die Abstufung mit dem signifikanten Anstieg der US-Staatsschulden und den damit verbundenen Kosten über mehr als ein Jahrzehnt. Diese Schulden seien im Vergleich zu anderen Ländern mit einer Spitzenbewertung deutlich gestiegen. Während Moody’s die wirtschaftliche Stärke der USA anerkennt, wird der Rückstand bei den Staatsfinanzen als besorgniserregend eingestuft. Trotz der Abstufung wurde der Ausblick für die USA auf „stabil“ gesetzt, was bedeutet, dass keine unmittelbaren weiteren Maßnahmen von der Agentur erwartet werden.
Aktuell verzeichnet der US-Staatshaushalt ein jährliches Defizit von nahezu zwei Billionen Dollar, was mehr als sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Moody’s warnt, dass ohne grundlegende Reformen bei Steuern und Staatsausgaben das Defizit bis zum Jahr 2035 auf fast neun Prozent der Wirtschaftsleistung ansteigen könnte. Diese Entwicklungen werfen Fragen zur langfristigen Nachhaltigkeit der US-Staatsfinanzen auf.
Politische Reaktionen und Herausforderungen
Die Reaktionen auf die Abstufung und die finanzpolitischen Herausforderungen sind stark politisiert. Präsident Trump hatte wiederholt betont, dass das Defizit gesenkt werden müsse, und setzte den Tech-Milliardär Elon Musk mit dem Ziel ein, Einsparungen im Regierungsapparat zu erzielen. Jedoch blieben die Einsparungen unter Musks Regie weit hinter den Erwartungen zurück.
Zudem wurden Trumps Pläne zur Verlängerung von Steuerkürzungen, die während seiner ersten Amtszeit 2017 eingeführt wurden, am Freitag im Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses abgelehnt. Der Widerstand kam nicht nur von den Demokraten, sondern auch von fünf Abgeordneten der Republikanischen Partei, die sich gegen die Pläne stellten. Experten schätzen, dass die verlängerten Steuerkürzungen im Laufe eines Jahrzehnts zu mehr als fünf Billionen Dollar zusätzlichen Schulden führen könnten. Diese Entwicklungen haben das Vertrauen vieler Republikaner in die finanzpolitischen Strategien der Trump-Administration erschüttert.
Quelle: https://orf.at/stories/3393905/

